Nächtlicher Flug
Viele der hier vorgelegten Gedichte berühren Themen und Begriffe, die auch der Philosophie und den Naturwissenschaften zuzuordnen sind. Zeit und Raum gehören dazu, auch Evolution, die Entstehung des Neuen in der Wissenschaft, vor allem aber der Begriff der Sprache. Sprache ist nicht nur eine spezifisch menschliche Ausdrucks- und Verständigungsform. Die Information, welche die Form und Funktion aller Lebewesen auf diesem Planeten bestimmt, ist in chemisch kodifizierter Form in den Chromosomen der Zellkerne niedergelegt. Diese genetische Sprache sorgt auch für die genaue und vollständige Weitergabe von einer Generation auf die nächste. Alles Lebendige auf dieser Welt ist in dieser Sprache beschrieben und überliefert. In diesem Sinne sind Lebewesen auch Geschöpfe einer von der Natur erfundenen und immer weiter geschriebenen Literatur.
Diademe, Perlenketten,
Reichtum schnell errafft,
funkeln aus der dunklen Truhe,
die dort unten klafft.
Unter mir in weiter Ferne
leuchtet mattes Gold,
Zwiegespräch mit Silbersternen,
Erde – reich und hold.
Edelsteine, Solitäre –
wen sie schmückten, wer sie hätte,
Glanz und Talmi, falsches Geld,
ist es nicht, als ob die Welt
übervoll die Schmuckkassette
einer reichen Riesin wäre?