Harald und Julia

Autor Jürgen Drews
Es ist finster. Ich stehe am Rande eines weiten Feldes. Der das Feld umgebende Wald ist nur als Saum zu erkennen, aber zum Boden hin ist der Wald schwarz und dicht. Aus der Oberfläche der Waldkontur ragen einzelne Äste wie Krallen in den Himmel.
 Harald und Julia Erzählung Fouqué Literaturverlag, 2001 ISBN 3-8267-4868-9 ISSN 1616-1688

Harald und Julia Erzählung Fouqué Literaturverlag, 2001 ISBN 3-8267-4868-9 ISSN 1616-1688

 

Der Horizont vor mir ist flackernd erhellt. Manchmal zuckt das Licht höher bis fast in den dunklen Zenit und fällt gleich darauf wieder zurück zum Horizont. Neben mir steht eine vermummte Gestalt, sie ist größer als ich, aber ich weiß nicht, wer sie ist. Eine Stimme sagt: „Das ist Dresden. Dresden brennt.“ Ich frage: „Unser Haus auch?“ Die Stimme schweigt. In mir quillt Angst. Jetzt sieht man die Flammen am Horizont, der Wald fängt an zu brennen, die Flammen kommen schnell näher, ich sehe die Gestalt meiner Mutter gegen das Feuer, sie läuft auf mich zu, aber ein neuer Vorhang aus Feuer schiebt sich zwischen uns. Plötzlich bin ich von Flammen umgeben, sie kommen näher, die vermummte Gestalt neben mir ist plötzlich verschwunden, ich bin allein, ich brenne, ich spüre den Rauch in meinen Lungen, ich huste, schreie, ich weiß, es ist ein Traum, einer meiner Träume, die immer wieder kommen; ich weiß, ich kann aufwachen, mein Herz schlägt noch wie verrückt, aber es wird sich gleich beruhigen, es ist nichts, ich weiß ja, das alles ist längst vorbei, es hat keine Macht mehr über mich, ich kann aufwachen, wenn ich will, bin aufgewacht. „Fehlt Ihnen etwas?“, fragte die Stewardeß….

Harald und Julia – eine Liebesgeschichte im Nachkriegsdeutschland. Doch die Liebe des scheinbar idealen Paares scheitert an unvereinbaren Gegensätzen

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